Bewegung und Sport während der Krebstherapie
Bewegung ist heute ein anerkannter und wichtiger Bestandteil der Krebstherapie – nicht nur zur Begleitung, sondern als aktive Unterstützung der Behandlung. Dabei zählt jede Form der Bewegung. Sie muss weder anstrengend noch leistungsorientiert sein. Im Gegenteil: Schon kurze Spaziergänge, sanftes Dehnen oder einfache Atemübungen können sich positiv auf den Körper und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Zahlreiche Studien zeigen: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, die Krebstherapie besser zu vertragen, Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Über 700 wissenschaftliche Untersuchungen mit mehr als 50.000 Krebspatient*innen belegen die positiven Effekte von Bewegung – sowohl vor, während als auch nach der Therapie.
Deshalb wird empfohlen, schon während der Krebstherapie aktiv zu bleiben. Ziel ist es, Bewegungsmangel zu vermeiden und sich schrittweise an die allgemeinen Bewegungsempfehlungen heranzutasten. Denn regelmäßige Bewegung kann auch im Sinne der Rehabilitation (Tertiärprävention) wirken: Bewegung hilft, das Risiko für Rückfälle, Spätfolgen oder andere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme zu senken.
Dabei ist wichtig: Bewegung soll guttun – nicht überfordern. Deshalb sollten Art, Dauer und Intensität immer individuell auf Ihre persönliche Situation, Ihre Kräfte und Ihren Gesundheitszustand abgestimmt sein. Besonders hilfreich ist eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie. Sie wird von geschultem Fachpersonal begleitet und sorgt dafür, dass das Training sicher und wirkungsvoll abläuft. So kann Bewegung gezielt in Ihre Behandlung integriert werden.
Sprechen Sie vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um den Zeitpunkt, die Art und die Intensität der Bewegung und des Sports abzustimmen.

Bewegung und Sport während der Krebstherapie zeigt nachweislich positive Effekte:
Verbesserung der allgemeinen Fitness, Beweglichkeit, Muskelkraft und Ausdauer.
Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens, des Selbstvertrauens und der Motivation.
Stärkung des Immunsystems und Unterstützung der körpereigenen Abwehrkräfte.
Linderung von therapiebedingten Nebenwirkungen wie z. B. anhaltender Müdigkeit/Erschöpfung (Fatigue), Übelkeit oder Empfindungsstörungen (Polyneuropathie).
Verbesserung der Verträglichkeit der Krebstherapie und Unterstützung des Heilungsprozesses.
Rückfällen vorbeugen - Studien zeigen, dass körperlich aktive Menschen ein geringeres Risiko für ein Rezidiv haben – vor allem nach Brust-, Darm-, Lungen-, Prostatakrebs und Leukämie.
Stabilisierung des Körpergewichts - Sowohl durch Erhalt der Muskelmasse als auch durch Vorbeugung gegen ungewollten Gewichtsverlust oder Übergewicht.
Stärkung der Gefäße und Stabilisierung des Kreislaufs durch regelmäßige Bewegung – kann das Blutungsrisiko senken.
(Bei Blutungsneigung oder niedrigen Thrombozyten unbedingt vorab die Ärztin/den Arzt fragen.)
Senkung des Risikos für andere Krebserkrankungen durch positiven Einfluss auf Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Entzündungsprozesse.
Bewegung und körperliche Aktivität: angepasst an die Therapieart
In vielen Fällen ist Bewegung während einer Chemotherapie, Hormon-, Immun- oder zielgerichteten Therapie möglich und sogar empfehlenswert.
Wie viel und welche Art von Bewegung sinnvoll ist, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Behandlung ab. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abzustimmen.
In solchen Fällen wird eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie empfohlen, damit sichergestellt wird, dass das Training gut tut, gezielt unterstützt – und nicht überfordert (klicken Sie hier für weitere Informationen).
Grundsätzlich sind Bewegung und leichte körperliche Aktivität auch während einer Strahlentherapie/Bestrahlung und nach Operationen möglich – und oft hilfreich. Auf "schweißtreibenden" Sport sollte verzichtet werden, um die Markierungen des Bestrahlungsende bis zum Bestrahlungsende zu erhalten.
Wie viel und welche Art von Bewegung sinnvoll ist, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Behandlung ab. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abzustimmen.
In solchen Fällen wird eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie empfohlen, damit sichergestellt wird, dass das Training gut tut, gezielt unterstützt – und nicht überfordert (klicken Sie hier für weitere Informationen).
Eine ambulante Krebstherapie und Bewegungstherapie sind gut miteinander vereinbar.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber. Es gibt zwar keine spezifische Sport- und Bewegungstherapie, die für jede Patientin oder jeden Patienten geeignet ist, aber sie oder er kann Ihnen eine Verordnung für eine Sport- und Bewegungstherapie (klicken Sie hier für weitere Informationen) ausstellen.
In solchen Fällen wird eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie empfohlen, damit sichergestellt wird, dass das Training gut tut, gezielt unterstützt – und nicht überfordert (klicken Sie hier für weitere Informationen).
Wie viel und welche Art von Bewegung sinnvoll ist, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Behandlung ab. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abzustimmen.
Vorhandene oder begleitende Erkrankungen (zum Beispiel Chronische Gelenkentzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose) stellen während Ihrer Krebstherapie nicht automatisch eine Kontraindikation (Bewegung und Sport wird nicht empfohlen) für Bewegung, Sport oder eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie dar.
Bei Vor- und Begleiterkrankungen wird eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie empfohlen, damit sichergestellt wird, dass das Training gut tut, gezielt unterstützt – und nicht überfordert (klicken Sie hier für weitere Informationen).
Wie viel und welche Art von Bewegung sinnvoll ist, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Behandlung ab. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abzustimmen.
Dauerkatheter (z.B. Blasenkatheter), Stoma (z.B. ein künstlicher Darmausgang) oder Sonden (z.B. eine Ernährungssonde), können während und nach der Krebserkrankung eine therapeutische Maßnahmen sein.
Sie können auch mit einem Katheter oder einer Sonde körperlich aktiv sein und trainieren. Katheter oder Sonden können z.B. angeklebt (fixiert) werden, sodass Bewegung und Sport möglich ist.
Empfohlen wird eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie, die individuell an Ihre Person angepasst wird, damit sichergestellt wird, dass das Training gut tut, gezielt unterstützt – und nicht überfordert (klicken Sie hier für weitere Informationen).
Wie viel und welche Art von Bewegung sinnvoll ist, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Behandlung ab. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abzustimmen.

Bewegungsempfehlungen:
1. Leichte körperliche Aktivität: Empfohlen für den Einstieg, zur Aktivierung im Alltag oder bei eingeschränkter Belastbarkeit.
Ziel: Möglichst wenig Inaktivität – jede Bewegung zählt.
Empfehlung: Täglich mindestens 10–20 Minuten leichte Bewegung
Beispiele: Langsames Spazierengehen, Hausarbeit (z. B. Staubsaugen, Abwaschen), sanftes Yoga, langsames Radfahren (<10 km/h), leichte Gartenarbeit (Blumengießen, Unkraut jäten)
Hinweis: Kann auf mehrere kurze Einheiten (z. B. je 5–10 Minuten) aufgeteilt werden.
2. Moderate körperliche Aktivität: Empfohlen für die allgemeine Gesundheitsförderung und zur aktiven Therapiebegleitung.
Empfehlung: 150–300 Minuten pro Woche, Beispiel: 5 Tage/Woche je 30–60 Minuten
Beispiele: Zügiges Gehen/Walken, Radfahren (15–20 km/h), Wassergymnastik, leichtes Krafttraining, Tanzen, schwimmen in gemäßigtem Tempo, Gartenarbeit (z.B. Rasenmähen)
3. Anstrengende körperliche Aktivität: Für fitte Patientinnen, nach individueller Rücksprache mit Ärztin.
Empfehlung: 75–100 Minuten pro Woche, Beispiel: 3 Tage/Woche je 25–30 Minuten
Beispiele: Joggen, intensives Krafttraining, schnelles Schwimmen, schnelles Radfahren (>22 km/h), Tennis, Fußball
Literaturangaben
Erstellt am: 14. Februar 2024
Nächste geplante Aktualisierung: fortlaufend
Bearbeitung Content: Annalena Wehner, M.Sc. Angewandte Gesundheitswissenschaften
Autor*in:
- Dr. Anika Berling-Ernst (Sportwissenschaftlerin)
- Melanie Reitz (M.Sc. Sportwissenschaften)
- André Golla (M.A. Sport und Ernährung)
- Rebecca Zimmer (M.Sc. Sportökonomie)
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe:
- Prof. Dr. med. Sebastian Theurich (Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie)
- PD Dr. phil. Thorsten Schmidt (Leiter Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie)
- Maria Theresia Schminke (M.Sc. Ernährungswissenschaften)
An der Evaluation der Website beteiligt: Patientenvertretende, IMPLEMENT-Konsortium
Adams-Campbell L, Hicks J, Makambi K, Randolph-Jackson P, Mills M, Isaacs C, Dash C: An 8-week exercise study to improve cancer treatment related fatigue and QOL among African American breast cancer patients undergoing radiation treatment: A pilot randomized clinical trial, Journal of the National Medical Association, 2023, 115(2): p. 199-206.
McTiernan, A., Friedenreich, C. M., Katzmarzyk, P. T., Powell, K. E., Macko, R., Buchner, D., Pescatello, L. S., Bloodgood, B., Tennant, B., Vaux-Bjerke, A., George, S. M., Troiano, R. P., Piercy, K. L., & 2018 PHYSICAL ACTIVITY GUIDELINES ADVISORY COMMITTEE* (2019). Physical Activity in Cancer Prevention and Survival: A Systematic Review. Medicine and science in sports and exercise, 51(6), 1252–1261.
Streckmann F, Kneis S, Leifert JA, Baumann FT, Kleber M, Ihorst G, Herich L, Grüssinger V, Gollhofer A, Bertz H. Exercise program improves therapy-related side-effects and quality of life in lymphoma patients undergoing therapy. Ann Oncol. 2014 Feb;25(2):493-9.
Campbell KL, Winters-Stone KM, Wiskemann J, May AM, Schwartz AL, Courneya KS, Zucker DS, Matthews CE, Ligibel JA, Gerber LH, Morris GS, Patel AV, Hue TF, Perna FM, Schmitz KH. Exercise Guidelines for Cancer Survivors: Consensus Statement from International Multidisciplinary Roundtable. Med Sci Sports Exerc. 2019 Nov;51(11):2375-2390.
1 "Der Terminus „Bewegungsfachkraft“ wird im Folgenden als zusammenfassender Überbegriff für alle Professionen verwendet, die dazu befähigt sind, Bewegungstherapie mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Dazu werden Personen mit einer Ausbildung als professionelle Bewegungsfachkraft mit mindestens dreijähriger akademischer oder entsprechender nichtakademischer Ausbildung mit mindestens 10 Einheiten des European Credit Transfer System (ECTS; 1 ECTS-Punkt entspricht 25 Echtstunden à 60min) körpereigener Erfahrung + Sportpraxis gezählt (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS)). Dies beinhaltet nach der Definition vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. Berufsabschlüsse wie Sportlehrer/innen, Sportwissenschaftler/innen, Diplomsportlehrer/innen, Diplomsportwissenschaftler/innen, Magister, Bachelor und Master jeweils im Fach Sport-/Bewegungswissenschaft, da diese in der Regel die geforderten 10 ETCS „Sportpraxis“ bereits mitbringen. Dazu zählen auch Physiotherapeut/innen, die den Nachweis über diese erbrachte Leistung mitbringen. Allen aufgezählten Berufsgruppe werden Kompetenzen im Fachbereich der pädiatrischen Onkologie vorausgesetzt." (S2k-Leitlinie mit Quellenangabe, S. 11)